Welche Trittschalldämmung bei schwimmend verlegten Böden?

Eine gute Trittschalldämmung dient nicht nur dem Schallschutz und einer angenehmen Raumakustik. Sie gleicht auch Unebenheiten aus, bietet Schutz vor Feuchtigkeit und reguliert den Wärmedurchlass. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Funktionen und Materialien bei der Trittschalldämmung.

Weshalb benötigen schwimmend verlegte Böden eine Trittschalldämmung?

Um die Antwort auf diese Frage besser zu verstehen, hilft es, zuerst die Bedeutung einiger bauakustischer Begriffe zu klären:

  1. Luftschall ist Schall, der sich in der Luft ausbreitet. Luftschall ist nicht nur ein akustisches Phänomen, sondern verursacht beispielsweise auch Biegeschwingungen, deren Entstehung und Ausbreitung bei Trenndecken beachtet werden muss.
  2. Körperschall ist ein Schall, der sich in festen Stoffen ausbreitet.
  3. Trittschall ist Schall der als Körperschall in einem festen Stoff entsteht (konkret etwa der Diele, auf die wir auftreten) und sich als Luftschall in andere Räume (meist nach oben und unten) tragen kann.
  4. Gehschall ist im Grunde das gleiche wie Trittschall, bezieht sich jedoch auf die Geräuschentwicklung in dem Raum, in dem die Schritte entstehen.

Die Trittschalldämmung ist daher vor allem dazu da, die Ausbreitung von Schall in andere Räume zu hemmen. Vorgeschrieben ist die Trittschalldämmung für Neubauten in der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“. Mieter in Mietwohnungen können sich auf diese DIN-Norm berufen, wenn sie sich durch Schritt- und Trittgeräusche in umliegenden Wohnungen belästigt fühlen. Allerdings handelt es sich nur um eine Mindestanforderung. Der Geräuschpegel durch Tritte und Schritte muss bei schwimmend verlegten Böden gemindert sein.

Einen Anspruch auf absolute Stille und Ruhe gibt es nicht. Ein sich gestört fühlender Mieter kann also lediglich verlangen, dass eine Trittschalldämmung unter dem schwimmenden Boden verlegt ist. Das gilt jedoch nur für Neubauten, in Altbauten gibt es keine entsprechende Verpflichtung.

Die Trittschalldämmung als Feuchtigkeitssperre

Neben der akustischen Dämmung wird die Trittschalldämmung bei Fußbodenbelägen auch dafür genutzt, den Boden vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Fähigkeit, Wasserdampf zu bremsen, wird mit dem sd-Wert gekennzeichnet. Je höher der sd-Wert ist, desto besser schützt die Folie bzw. die Unterlage vor aufsteigender Feuchte. In der Praxis bewährt haben sich dafür PE-Folien (Polyäthylen) mit einer Dicke von 150 μm. Sie erreichen den angestrebten sd-Wert von 75 m. Alternativ dazu werden auch Polyester- sowie PE-/PP-Folien mit einer Dicke von mehr als 10 μm verwendet. Der sd-Richtwert von 75 m setzt voraus, dass der Unterboden bereits den Zustand der Gleichgewichtsfeuchte erreicht hat. Besteht noch Restfeuchte, muss der Unterboden zuerst getrocknet werden.

Ausgleich von Unebenheiten

Punktuelle Unebenheiten des Untergrunds werden ebenfalls durch die Trittschalldämmung ausgeglichen. Das dient zum einen dazu, die Entstehung von zusätzlichen Trittschallgeräuschen bei Hohlstellen zu vermeiden. Da durch Unregelmäßigkeiten der Bodenbelag sich zudem biegen würde, übernimmt die Dämmung hier auch Schutzfunktionen. Dies beugt sowohl einer übermäßigen Belastung der Verbindungssysteme vor als auch der Bildung von Rissen und Spalten. Die Fähigkeit, Unregelmäßigkeiten auszugleichen, wird mit dem PC-Wert ausgedrückt. Je höher er ist, desto besser gelingt der Unterlage der Ausgleich.

Die Trittschalldämmung beeinflusst auch das Wärmedämmverhalten des Bodens

Als zusätzliches physisches Element beeinflusst die Trittschalldämmung immer auch die Wärmedurchlässigkeit des Fußbodens. Der zu wählende Wärmedurchlasswiderstand richtet sich danach, ob es sich um einen beheizten, gekühlten oder zu isolierenden Boden handelt. Der Wärmedurchlasswiderstand wird mit dem Rλ,B-Wert wiedergegeben.

Je niedriger der Rλ,B-Wert einer Trittschalldämmung ist, desto besser lässt sie Wärme bzw. Kälte durch. Bei Fußbodenheizung und einem im Sommer gekühlten Boden, sollte dieser Wert daher entsprechend niedrig sein. Bei der Fußbodenheizung sollte der Wert (für das gesamte Fußbodensystem) von 0,15 m2 K/W nicht überschritten werden, bei gekühlten Fußböden liegt der Maximalwert bei 0,10 m2 K/W.

Wer dagegen einen Raum etwa im Keller oder einer Garage zusätzlich wärmeisolieren möchte, achtet auf einen hohen Rλ,B-Wert. Empfehlenswert sind in diesem Fall meist dichte Trittschallmatten.

Die Trittschalldämmung muss auch den Belastungen der Nutzung widerstehen

Unserer alltäglichen Erfahrung nach sind wir gewohnt zu denken, dass eine dicke Unterlage in jedem Fall besser Belastungen wegsteckt als dünnere Unterlagen. Das stimmt so jedoch nicht. Denn es kommt nicht auf die Dicke an, sondern auf die Verformbarkeit des Materials. Dickere Dämmmaterialien verformen sich häufig stärker als dünnere und wirken sich dann nachteilig auf die Haltbarkeit der Bodenbeläge aus, da sie die Bildung von Rissen und Spalten provozieren.

Wer die Widerstandsfähigkeit von Dämmungen einschätzen möchte, orientiert sich an den folgenden Größen und Werten:

  • DL – dynamische Druckfestigkeit: wird auf einen Boden kurzfristig und wiederholt ein Druck ausgeübt (etwa durch rollende Büromöbel), muss die Unterlage diesen Druck aushalten können. Die Fähigkeit dazu wird mit den DL-Wert ausgedrückt. Je höher dieser ist, desto widerstandsfähiger ist die Unterlage.
  • CS und CC – Druckfestigkeit und dauerhafte Druckfestigkeit: der CS-Wert bestimmt, wie gut eine Unterlage den Druck des darüber liegenden Fußbodens unter Langzeitbelastung aushält. Der CC-Wert bezieht sich auf die Widerstandsfähigkeit des Materials, wenn dauerhafter Druck durch Möbel ausgeübt wird. Je höher beide Werte sind, desto widerstandsfähiger gegenüber Druck ist die Unterlage und desto weniger besteht die Gefahr, dass sie sich verformt.

Und was ist mit Bodenbelägen mit integrierter Trittschalldämmung? Benötigen sie eine zusätzliche Dämmunterlage?

Viele Hersteller von Fertigparkett und Laminat bieten mittlerweile auch integrierte Trittschalldämmung an. Sie reduzieren in der Regel zuverlässig den Tritt- und Gehschall. Eine zusätzliche Dämmunterlage zur Schalldämpfung ist nicht notwendig. Häufig wäre sie sogar kontraproduktiv, da dadurch der Untergrund zu weich werden kann. Die schwimmenden Module der Fußbodenbeläge bekämen dadurch zu viel Spiel, sodass die Gefahr bestünde, dass sie brechen oder reißen.

Allerdings ist bei einer integrierten Trittschalldämmung stets zu prüfen, ob zusätzlich eine (Wasser)Dampfbremse (auch Feuchtigkeitsfolie genannt) benötigt wird. Dies ist regelmäßig bei mineralischen Untergründen der Fall. Soll der Bodenbelag also auf einen Untergrund aus Estrich, Beton oder Spachtelmasse verlegt werden, muss die integrierte Trittschalldämmung auch eine Dampfsperre enthalten. Ist diese nicht vorhanden, muss darunter eine Feuchtigkeitsfolie verlegt werden. Üblicherweise werden dafür PE-Folien verwendet.

Welches Material der Trittschalldämmung eignet sich für welchen Bodenbelag?

  • Kunststoff: Für Parkett, Laminat, Vinyl und andere schwimmend verlegte Böden sind Trittschalldämmungen aus PE-Schaum gut geeignet. Die im Handel geführten Kunststoff-Schäume unterscheiden sich allerdings in ihrer Dämmleistung. Manche reduzieren den Gehschall bis zu 30 Prozent, andere nur bis zu einem Prozent. Auch hinsichtlich der Dicke der Schäume gibt es große Unterschiede. Wer eine Fußbodenheizung hat, kommt an PE (Polyethylen) meist nicht vorbei, da die anderen Materialen nicht oder nur bedingt die dafür notwendige Wärmedurchlässigkeit aufweisen. Nicht zu verwechseln ist der PE-Schaum mit PE-Folie. Die PE-Folie hat keine trittschalldämmenden Eigenschaften. Sie wird lediglich als Dampfbremse eingesetzt. Alternativ zu PE-Schaum können auch Platten aus Polystyrol genutzt werden. Sie sind allerdings nicht für Fußheizungen geeignet.
  • Kork: das Naturmaterial zeichnet sich durch eine herausragende Wärmedämmung aus. Es kann sowohl in Platten als auch als Rollenware verlegt werden. In den vielen Luftkammern des Korks wird der Schall aufgefangen, sodass sowohl Tritt- als auch der Gehschall minimiert werden. Die Dämmung in dB liegt bei 17 dB, was im Vergleich zu den anderen Materialien ein guter, jedoch kein herausragender Wert ist.
  • Holzfaser: für die Trittschalldämmung werden auch Holzfaserplatten verwendet. Sie bestehen aus entrindetem Restholz, das stark zerkleinert, erhitzt und anschließend zu Platten gepresst wird. Teilweise dämmen Holzfaserplatten den Schall um bis zu 19 dB – ein solider Wert. Zudem speichern sie sehr gut Wärme und wirken feuchtigkeitsregulierend.
  • Hanffilz ist in unterschiedlichen Dicken erhältlich und wird bei der Trittschalldämmung auch gerne übereinandergelegt. Die Schalldämmung beträgt bis zu 30 dB – ein Spitzenwert. Wie Kork und Holzfaser ist auch Hanffilz zu 100 Prozent recycelbar, allerdings nur bedingt für Fußbodenheizungen geeignet.

Im Prinzip lassen sich all diese Materialien für alle schwimmend zu verlegenden Bodenbeläge verwenden (Ausnahme ist die jeweils schon angesprochen Fußbodenheizung). Allerdings gilt dabei die Grundregel, dass je härter das Holzes des Belags ist, desto besser die schallhämmenden Eigenschaften der Trittschalldämmung sein sollten. Beispiel: Laminat besteht aus vergleichsweise hartem Holz. Entsprechend hoch ist die Entwicklung von Gehschall und Trittschall. Vinyl-Klick-Fußböden dagegen sind weich. Daher reicht bei ihnen oft die Dämmung mit Kork aus. Letztlich hilft hier immer nur der Blick auf die Herstellerdaten.

Selbstverständlich können Sie sich auch jederzeit an uns wenden. Wir beraten Sie gern zu all Ihren Fragen und sind auch für Sie da, wenn Sie eine Trittschalldämmung professionell verlegen lassen möchten.

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Stefan Domke
Stefan ist der Geschäftsinhaber von Domke Parkett und bringt mit vollem Einsatz Ihre Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss. Durch seine fundierte Ausbildung und langjährige Expertise kann er Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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