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Nachhaltige Bodenbeläge

Nachhaltige Bodenbeläge liegen im Trend. Wie bei vielen anderen Produkten entscheiden sich immer mehr Verbraucher nicht nur anhand der Qualität und des Designs für einen Fußboden. Sie möchten beim Kauf auch die Gewissheit haben, dass der neue Boden die Umwelt so wenig belastet wie möglich. Zudem sollen auch die Bedingungen für alle am Produkt Beteiligten (Arbeiter, Produzenten, Verbraucher) fair und gerecht sein. Das Stichwort Nachhaltigkeit verspricht uns Konsumenten, beim Kauf sowohl ökologisch bewusst als auch sozial verantwortlich zu handeln. Von nachhaltigen Produkten erwarten wir schlicht, dass sie „gut“ für uns und für nachkommende Generationen sind.

Der Naturstoff Holz genießt allgemein den Ruf, besonders nachhaltig zu sein. Doch stimmt das wirklich immer? Welche Hölzer sind nachhaltiger als andere? Und wie steht es in dieser Hinsicht um Böden aus Verbundmaterialien wie Laminat?

Nachhaltige Bodenbelaege – das Symbolfoto zeigt eine Diele aus Fichte in Großaufnahme

Ist ein recycelbarer Bodenbelag immer auch nachhaltig?

Als Verbraucher ist man geneigt zu denken, man habe es bereits mit einem nachhaltigen Bodenbelag zu tun, wenn man ihn später recyceln kann. Recycling ist jedoch nur selten gleichzusetzen mit Nachhaltigkeit. Im Grunde ist das nur dann der Fall, wenn das Material ohne Einsatz von Energie eins zu eins wiederverwendet wird. Ein Beispiel dafür wäre ein Fußboden, der aus brauchbaren Resten alter Parkettböden zusammengesetzt wird. In der Regel verbraucht Recycling jedoch Energie und belastet daher den CO₂-Fußabdruck (Carbon Footprint) eines Produkts – bezogen auf dessen gesamten Lebenszyklus. Recycling ist daher in puncto Nachhaltigkeit lediglich ein Faktor unter vielen.

Für eine fundierte Aussage darüber, wie nachhaltig ein Produkt ist, sollten stets die folgenden Punkte genau geprüft werden:

  • Welche Ressourcen werden verwendet?
  • Wie wird das Produkt hergestellt?
  • Wie verläuft die Lieferkette (Supply Chain)?
  • Welche Lebensdauer hat das Produkt?
  • Lässt sich das Produkt wiederverwerten? Wenn ja, wie aufwendig ist das Recycling?

Ausgerüstet mit diesen Fragen, können wir uns die Nachhaltigkeit der verschiedenen, gängigen Bodenbeläge genauer ansehen.

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Bodenbeläge aus Holz sind immer nachhaltig. Oder etwa nicht?

Holz ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff. In ihrer Lebenszeit absorbieren Bäume beträchtliche Mengen an schädlichen Kohlenstoffen. Dieser Kohlenstoff verbleibt auch nach dem Fällen des Baumes im Holz, was die herausragende CO₂-Bilanz von Holz erklärt. Auch bei der Verarbeitung fällt der Werkstoff Holz durch seinen niedrigen Energiebedarf auf. Hinzu kommt, dass Holz das Raumklima reguliert und entsprechend für den Verbraucher erlebbar das Wohlgefühl und die Wohngesundheit stärkt.

All das macht Bodenbeläge aus Holz jedoch noch nicht automatisch zu Umweltengeln. Erst, wenn das verwendete Holz auch aus schonend bewirtschafteten Wäldern stammt, lässt sich von Nachhaltigkeit sprechen. Parkette und Fußböden aus Tropenhölzern sind hierzulande schon allein aufgrund der langen Lieferstrecken wenig ökologisch. Stammen sie dann auch noch aus Dschungelrodungen, werden nicht nur Tiere und Pflanzen ihres natürlichen Lebensraums beraubt, sondern häufig auch die Rechte von Ureinwohnern verletzt.

Das gilt übrigens auch für Parketthölzer aus Arten, die zwar bei uns vorkommen, aber eben auch in Kanada (Ahorn), Sibirien (Lärche) oder Rumänien (Eiche, Robinie) wachsen. Auch bei der Wahl heimischer Parkett-Holzarten sollten Sie daher nachfragen, woher genau das Holz für ihr Parkett stammt. Die Ökobilanz fällt bei der Wahl möglichst regionaler Produkte regelmäßig am günstigsten aus.

Um bei Holzböden sicherzugehen, sollten Verbraucher auf das FSC-Siegel achten. Es wird von der gemeinnützigen Organisation Forest Stewardship Council (FSC) vergeben. FSC-zertifiziertes Holz muss aus Wäldern stammen, in denen das Ökosystem noch intakt ist. FSC-Forstbetriebe verpflichten sich, bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen sowie die Rechte von Arbeitnehmern und Anwohnern zu sichern. Ähnlich wie das FSC-Siegel, jedoch mit niedrigeren Ansprüchen, arbeitet das PEFC-Siegel.

Heimische Parketthölzer

Der Trend hin zu heimischen Parketthölzern ist nach wie vor ungebrochen. Vordergründig steckt hinter dem Siegeszug von Buche, Eiche, Bernsteinrobinie, Esche und Co. das Bedürfnis, nachhaltig zu wirtschaften. Die Wahl heimischer Parketthölzer hilft jedoch nicht nur der Umwelt, die Hölzer überzeugen auch durch ihre Robustheit und Wandelbarkeit sowie nicht zuletzt durch die optische Vielfalt, die sie bieten.

Welche heimischen Parketthölzer gibt es?

Eichenparkett

Den besten Ruf unter den heimischen Parkettholzarten genießt sicherlich die Eiche. Das Holz weist eine solide Brinellhärte von 34 N/mm², als Holzpflaster sogar von erstaunlichen 66 N/mm² auf. Zum Vergleich: der Härtegrad von weichen Hölzern wie Erle und Fichte liegt bei 12 N/mm², Tropenhölzer wie Wenge und Merbau bringen es auf 40 N/mm², Teak aus Burma sogar auf 50 N/mm², afrikanisches Teak dagegen nur auf 30 N/mm². In Sachen Robustheit und Langlebigkeit hält die heimische Eiche also gut mit Tropenhölzern mit. Das Kernholz gilt zudem als besonders verrottungsresistent, daher lässt sich Eiche nahezu überall im Haus einsetzen. Gerade in viel genutzten Räumen wie Fluren, Wohn- und Esszimmer, als Landhausdiele oder verlegt im Schiffsboden- oder Fischgrätmuster spielt Eiche seine ganze Klasse aus.
Wer die dunklen Töne exotischer Parketthölzer dabei nicht missen möchte, greift zur Räucher Eiche. Durch die Räucherung können honigbraune bis tiefschwarze Färbungen erzielt werden.

Ahornparkett

Ahornparkett begeistert vor allem Liebhaber natürlicher heller Farbgebung (gleichwohl eignet sich auch das Holz des Ahorns hervorragend dazu, es dunkel zu räuchern). Mit einem Brinellwert von 30 N/mm² zählt Ahorn zwar „nur“ zu den mittelharten Hölzern, erweist sich als Parkettholz dennoch als besonders langlebig, da es robust und widerstandsfähig auf Abnutzung reagiert. Das gilt insbesondere für den kanadischen Ahorn, der sich mit einer Brinellhärte von 35 N/mm² auch für stark genutzte Wohn- und Geschäftsräume empfiehlt. Dank kleiner Poren ist Ahornparkett zudem unkompliziert zu reinigen. Ein Nachteil von Ahorn besteht in seiner Witterungsempfindlichkeit, es kann daher nur in Innenbereichen eingesetzt werden.

Buchenparkett

Buche weist mit einem Wert von 40 N/mm² den gleichen Härtegrad wie Eiche auf und bietet sich daher für alle Einsatzbereiche, in der womöglich zuerst an Eiche gedacht wurde, als schöne Alternative an. Der natürliche Farbton der Buche ist etwas gelblich, verfärbt sich durch Dämpfen jedoch meist rötlich braun. Das Erscheinungsbild von Buchenparkett reicht je nach Sortierung von gleichmäßig (modern) bis robust (traditionell).

Nussbaumparkett

Traditionell wurde Nussbaum früher vornehmlich zur Möbelherstellung verwendet. Die elegante Maserung und die warmen Brauntöne eignen sich jedoch ebenso hervorragend zur Nutzung als heimisches Parkettholz. Unsortiertes Nussbaumparkett gefällt durch seinen Formen- und Farbreichtum, der sich den vielen Ästen und Adern des Baumes verdankt. Auf dem Markt finden sich mittlerweile aber auch ruhige, harmonische Sortierungen des mit 32 N/mm² mittelharten Holzes (amerikanisches Nussbaumholz ist jedoch überwiegend weicher).

Parkett aus Obsthölzern wie Kirsche oder Birne

Der europäische Kirschbaum zählt mit seinem Brinellhärte von 45 N/mm² zu den härtesten heimischen Parketthölzern und kann entsprechend auch in viel genutzten Räumen verlegt werden. Sein rötlich brauner Holzton wirkt stets edel, die ruhige Maserung verstärkt den Eindruck gelassener Eleganz, die diese Holzart ausstrahlt. In Sachen Exquisität steht auch die heimische Birne der Kirsche in nichts nach. Der anfängliche hellbraune Farbton des Birnenparketts dunkelt mit der Zeit leicht nach und nimmt allmählich den Farbton von Bernstein an. Edler geht es im Grunde kaum!

Eschenholzparkett

Eschenholz (38 N/mm² ) ist zwar härter als Eiche, lässt sich jedoch nur schwer imprägnieren. Während sich imprägnierte Eiche auch wunderbar in Küche oder Bad verlegen lässt, muss die Esche in solchen Räumen leider außen vor bleiben. Das ist dann aber auch schon die einzige Einschränkung, die bei Esche als heimisches Parkettholz gemacht werden muss. Aufgrund seiner Robustheit, Elastizität und seiner immer ausdrucksstarken Struktur kann es in allen Räumen sorglos verlegt werden und wirkt besonders als Landhausdiele wohnlich und behaglich.

Parkett oder Laminat – welcher Bodenbelag ist nachhaltiger?

Massivparkett zählt zu den nachhaltigsten Bodenbelägen, vorausgesetzt das Holz stammt aus einer entsprechenden Forstwirtschaft. Parkett aus Massivholz punktet zudem durch einen extrem langen Lebenszyklus, der durch Abschleifen und Renovieren immer wieder verlängert werden kann. Mehrschicht-Parkett und Laminat schneiden dagegen wegen ihres höheren Energiebedarfs in der Fertigung schlechter ab.
Bei guten Laminaten und Mehrschicht-Parketten besteht das Trägermaterial aus Spanplatten oder Faserplatten. Darüber befinden sich hochwertige (Foto-)Papiere. Der Anteil des nachwachsenden Rohstoffs Holz liegt in beiden Fällen bei rund 90 Prozent. Die Ökobilanz fällt daher auch für Laminat und Fertigparkett weitgehend positiv aus. Allerdings lassen sie sich wegen ihrer Verklebung nicht recyceln. Auch in diesem Punkt hat das Massivparkett klar die Nase vorn.

Wer bei der Versiegelung von Massivparkett auf lösungsmittelfreie Lacke oder Wasserlacke setzt, geht der Gefahr aus dem Weg, beim Nachhaltigkeit-Sieger beim sprichwörtlich letzten Anstrich noch einen Fehler zu begehen. Werden Öle oder Wachse zur Oberflächenbehandlung verwendet, ist das ohnehin umweltverträglicher.

In Hinblick auf Nachhaltigkeit fallen PVC-Böden durch

PVC-Bodenbeläge sehen schon lange nicht mehr „künstlich“ nach Kunststoff aus. Die auch als Vinyl bezeichneten Belege können dank moderner Fertigungsweisen nahezu jede beliebige Optik annehmen. Ob in Steinfliesen- oder Naturholzoptik – PVC-Böden bestehen jedoch aus Kunststoffen, für deren Herstellung Erdölprodukte benötigt werden. Erdöl ist eine endliche Ressource, belastet die Umwelt und weist eine negative CO₂-Bilanz auf. Hinzu kommt meist der Einsatz von Phthalaten und anderen Weichmachern in PVC-Böden. Sie werden gebraucht, um das an sich harte und spröde Polyvinylchlorid überhaupt formen zu können. Diese Weichmacher dünsten später aus und werden auch beim Putzen und Abrieb freigesetzt. Wer dennoch zu einem PVC-Boden greifen möchte, sollte zumindest auf die Verwendung von DEHP (Diethylhexylphthalat) als Weichmacher achten, das nicht als Schadstoff eingestuft wird.

Die nachhaltige Alternative zum PVC: Bodenbelag aus Linoleum

Die Ökobilanz von Linoleum fällt überraschend gut aus. Linoleum besteht aus Lein Ölen, Harzen und Jute – und damit aus Rohstoffen, die in kürzester Zeit nachwachsen. Hinzu kommt die Verwendung von Kalkstein, das weltweit in großer Menge vorhanden ist und umweltgerecht abgebaut werden kann. Bei der Herstellung von Linoleum werden Produktionsabfälle (etwa in Form von Linoleummehl) wiederverwertet.

Die meisten Bestandteile benötigen in unseren Breitengraden nur kurze oder mittlere Transportwege. Lediglich bei der Jute sind längere Wege notwendig. Sie wird jedoch in großen Menge importiert, sodass die Ökobilanz nicht über Gebühr belastet wird. Linoleum ist äußerst strapazierfähig, mit entsprechend langer Lebensdauer. Leider besteht noch kein festes Recycling-System, weshalb Linoleum größtenteils verbrannt wird. Auf der Deponie verrottet der Werkstoff jedoch ebenfalls problemlos.

Kork und Bambus punkten durch ihren Nachwuchs

Eines der wichtigsten Kriterien für die Nachhaltigkeit von Bodenbelägen ist, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen stammen. Genau hier liegen die Vorteile von Bambus und Kork. Beide wachsen innerhalb kurzer Zeit nach. Die Korkeiche kann alle 9- 12 Jahre geschält werden. Der Baum selbst bleibt stehen, sodass das Ökosystem nicht belastet wird. Wer auf ein Kork-Gütesiegel achtet, hat auch die Gewissheit, dass beim Abbau von Kork alles richtig gemacht wird. Kork ist langlebig, dämmt Lärm, wärmt und ist auch für Allergiker gut geeignet. Mit Wachsen und Ölen versiegelt, kann Massivkorkparkett sogar problemlos in Küche oder Bad verlegt werden.
Noch rascher wächst Bambus nach. Das Gras benötigt sogar nur 5-7 Jahre, ehe es verholzt ist und geerntet werden kann. Die Pflanze bleibt nach der Ernte stehen und wächst nach. Die Brinellhärte liegt bei erstaunlichen 40 N/mm². Zum Vergleich: Eiche bringt es „nur“ auf einen Härtegrad von 34 N/mm². Bambus ist also besonders strapazierfähig und bestens auch für Außenbereiche wie die Terrasse geeignet.

Gerne beantworten wir Ihnen weitere Fragen zum Thema heimische Parkettholzarten. Selbstverständlich verlegen wir auch gerne für Sie Laminat oder Parkett – und richten uns dabei ganz nach Ihren Wünschen!

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Stefan Domke
Stefan ist der Geschäftsinhaber von Domke Parkett und bringt mit vollem Einsatz Ihre Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss. Durch seine fundierte Ausbildung und langjährige Expertise kann er Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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